Kompetenzorientierung prägt seit Jahrzehnten Bildungssysteme weltweit. In der Schweiz ist sie in den Lehrplänen der Volksschule und Fachmittelschulen verankert und findet mit dem revidierten Rahmenlehrplan explizit Eingang ins Gymnasium. Bereits der RLP von 1994 sprach von Kompetenzen, aber im neuen RLP wird die Ausrichtung klarer und systematischer umgesetzt – immer mit Blick auf die übergeordneten gymnasialen Ziele der persönlichen Reife, mit Fokus auf die Allgemeine Hochschulreife (Studierfähigkeit) und die vertiefte Gesellschaftsreife.
Die Grundstruktur der Kompetenzen (Sachkompetenzen, Selbstkompetenzen und Sozialkompetenzen) umfasst sowohl kognitive als auch nichtkognitive Anteile und bildet die Basis für Unterricht und Prüfungen.
Kompetenzorientiertes Prüfen hat das Ziel, den Erwerb von Kompetenzen sichtbar zu machen – sowohl für formative wie auch für summative Zwecke. Bewertet wird anhand authentischer Aufgaben, die die Anwendung von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen in komplexen Situationen erfordern. Dadurch wird nicht nur die reine Wissensreproduktion überprüft, sondern die Handlungsfähigkeit in fachlichen, sozialen und persönlichen Bereichen.
Insgesamt erfordert diese neue Orientierung keine revolutionären Änderungen beim Prüfen, aber sie legt eine konsequentere Einhaltung der bisher bekannten Standards für das Prüfen nahe (Eberle 2025). Bei der Weiterentwicklung des Prüfen stellen sich folgende Fragen: Was bleibt bestehen? Was entfällt? Und was kommt neu hinzu?
Im ersten Teil des Webinars geben zwei Inputreferate – eines aus der Deutschschweiz und eines aus der Romandie – einen Überblick über die zentralen Aspekte und Fragestellungen rund um das Prüfen und Beurteilen nach dem neuen Rahmenlehrplan. Dabei geht es um Fragen wie:
Was bedeutet kompetenzorientiertes Prüfen im gymnasialen Kontext, sei es summativ oder formativ? Welche Herausforderungen entstehen bei der Umsetzung? Welche Chancen bietet der Ansatz, Lernprozesse neu zu denken?
Auch die Rolle der Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen wird beleuchtet.
Im zweiten Teil des Webinars erwarten Sie interaktive Breakout-Sessions mit zahlreichen Good-Practice-Beispielen und Erfahrungsberichten. Vorgestellt werden unter anderem:
Reflexionen zur Integration kompetenzorientierten Prüfens in Lehrpläne
Erfahrungen von Gymnasiallehrpersonen mit formativem und summativem Beurteilen
Digitale Prüf- und Beurteilungsmethoden sowie die Auswirkungen von KI
Beispiele aus anderen Schulstufen und -typen (Berufsbildung, Fachmittelschulen, Sekundarstufe I)
Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen, eigene Erfahrungen einzubringen und sich über Kantons- und Sprachgrenzen hinweg zu vernetzen. Die vorgestellten Beispiele sollen als Inspiration dienen und den Dialog zwischen den Akteursgruppen fördern.
Verständnis des kompetenzorientierten Beurteilens und Prüfens und dessen Bedeutung im Gymnasium
Einblick in konkrete Umsetzungsmöglichkeiten im Unterricht und auf Schulebene
Austausch über Praxisbeispiele, Gelingensbedingungen und Herausforderungen
Am Webinar können alle Personen teilnehmen, die an der Umsetzung der WEGM interessiert und beteiligt sind, insbesondere:
Verantwortliche in den kantonalen Mittelschulämtern
Mitglieder der Schulleitungen von Gymnasien
Gymnasiallehrpersonen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pädagogischen Hochschulen und Universitäten, die im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen tätig sind
| 16:30–16:35 | Begrüssung und Einführung | Pascaline Caligiuri, Direktorin ZEM CES |
| 16:35–17:00 | Inputreferat 1 | Doreen Flick-Holtsch, Professorin für Gymnasial- und Wirtschaftspädagogik, Universität Zürich |
| 17:00–17:25 | Inputreferat 2 | Raphaël Pasquini, Professeur ordinaire, Unité «Enseignement, apprentissage et évaluation», HEP Vaud |
| 17:30–17:35 | Einführung Breakout-Sessions | Laetitia Houlmann, ZEM CES |
| 17:35– 17:40 | Pause und Zuteilung in die Breakout-Sessions | |
| 17:40–18:25 | Breakout Sessions zu Praxis-Beispielen und Umsetzungsmöglichkeiten | - Input (10-15’) - Fragerunde - Erfahrungsaustausch |
| 18:25–18:30 | Schlusswort | Laetitia Houlmann, ZEM CES |
Das Webinar wird in deutscher und französischer Sprache durchgeführt. Die Inputreferate werden simultan übersetzt. Die Breakout-Sessions werden entweder auf Deutsch, auf Französisch oder mehrsprachig durchgeführt.
Anmeldung ab Anfang Februar 2026 möglich.
Definition von Kompetenzen im neuen Rahmenlehrplan
«Kompetenzen sind Dispositionen, die im Verlauf von Bildungs- und Erziehungsprozessen erworben (erlernt) werden und [welche] die Bewältigung von unterschiedlichen Aufgaben beziehungsweise Lebenssituationen ermöglichen. Sie umfassen Wissen und kognitive Fähigkeiten, Komponenten der Selbstregulation und sozial- kommunikative Fähigkeiten wie auch motivationale Orientierungen.»

Themenverantwortliche:
Laetitia Houlmann
E-Mail schreiben
031 552 30 75
Folgen Sie uns auf LinkedinAbonnieren Sie unseren Newsletter
ZEM CES | Schweizerisches Zentrum für die Mittelschule und für Schulevaluation auf der Sekundarstufe II